Glossar: Wissenschaftliche Abkürzungen unserer Webseite auf einen Blick
In der medizinischen Bildgebung sowie in der Entwicklung von KI-basierten Anwendungen begegnen wir einer Vielzahl von Abkürzungen und Begrifflichkeiten.
Dieses Glossar soll als kleiner Guide durch den Abkürzungsdschungel dienen und zentrale Begriffe verständlich zusammenfassen, um komplexe Inhalte einzuordnen und den fachlichen Austausch zu erleichtern.
ACP
Advance Care Planning (ACP) ist ein strukturiertes Beratungskonzept in der Gesundheitsversorgung, das Menschen unterstützt, ihre Vorstellungen und Wünsche zur künftigen medizinischen, pflegerischen, psychosozialen und spirituellen Versorgung frühzeitig zu reflektieren und verbindlich festzulegen. Der Prozess wird von speziell ausgebildeten Fachberatern begleitet und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und Wertvorstellungen des Patienten.
ACP gilt als dynamische, fortlaufende Form der Patientenverfügung und trägt dazu bei, die Autonomie zu stärken und Fehlbehandlungen zu vermeiden.
AI-B2
AI-B2 ist die Abkürzung für Künstliche Intelligenz für Business-to-Business. Es beschreibt die gezielte Anwendung von KI-Technologien, um die Zusammenarbeit und die Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen zu verbessern. Beispiele dafür sind der Einsatz von maschinellem Lernen zur Analyse von Lieferketten, der Einsatz von KI-gestützten Chatbots im Kundenservice von Unternehmen oder die Automatisierung von Vertriebsprozessen. Ziel ist es, Effizienz, Produktivität und datenbasierte Entscheidungsfindung im B2B-Umfeld zu steigern.
CAD
CAD (Computer-aided Diagnosis) bezeichnet den computergestützten Einsatz bildgebender Verfahren zur Unterstützung medizinischer Diagnosen.
KI-gestützte Systeme analysieren dabei digitale Bilddaten aus Verfahren wie CT, MRT, Mammographie oder Endoskopie, um auffällige Strukturen zu erkennen und Ärzt*innen bei der Beurteilung möglicher Krankheitsbilder zu unterstützen.
CAD kombiniert Methoden der künstlichen Intelligenz, der Mustererkennung und der Bildverarbeitung. Es dient häufig als Zweitmeinungssystem und erhöht so die Genauigkeit und Konsistenz diagnostischer Entscheidungen, beispielsweise in der Krebsfrüherkennung oder bei Lungen- und Gefäßerkrankungen.
CBCT
CBCT steht für Cone-Beam Computed Tomography (Kegelstrahl-Computertomographie). Es ist ein spezielles medizinisches Bildgebungsverfahren, das detaillierte dreidimensionale Bilder von harten Geweben wie Knochen und Zähnen erzeugt.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen CT-Scanner, der mit einem dünnen, fächerförmigen Röntgenstrahl arbeitet, verwendet die CBCT einen kegelförmigen Strahl. Dieser breite Strahl kann den gesamten Zielbereich in einer einzigen Umdrehung des Geräts erfassen. Dies führt zu einer geringeren Strahlendosis für den Patienten und schnelleren Scans. Anwendungsbereiche finden sich vor allem in der Zahnmedizin, der Kieferchirurgie und der HNO-Heilkunde.
Datenqualitätsmanagement und mögliche automatisierte Verarbeitungen von CBCT-Daten – Mehr erfahren
CE
CE steht für Conformité Européenne (Europäische Konformität) und bezeichnet eine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung auf Produkten, die bestätigt, dass diese alle geltenden EU-Richtlinien und -Verordnungen zu Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz erfüllen.
Im Bereich der Medizinprodukte zeigt die CE-Kennzeichnung, dass das Produkt die grundlegenden gesetzlichen Anforderungen der EU erfüllt und im Europäischen Wirtschaftsraum frei verkehrsfähig ist. Das Zeichen ist kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Mindeststandard und rechtlicher Nachweis der Konformität, den der Hersteller eigenverantwortlich anbringt, meist nach erfolgreich abgeschlossenem Konformitätsbewertungsverfahren.
CNN
CNN steht für Convolutional Neural Network (Konvolutionales Neuronales Netzwerk). Es ist eine spezielle Art von Deep-Learning-Modell, das besonders gut für die Verarbeitung von Bilddaten geeignet ist.
Ein CNN ist nach dem Vorbild der visuellen Wahrnehmung im Gehirn aufgebaut. Es nutzt spezielle Filter (sogenannte Faltungsebenen), um automatisch wichtige Merkmale in Bildern zu erkennen und zu extrahieren, wie Kanten, Texturen oder Formen. Dadurch kann es Aufgaben wie Bildklassifizierung, Objekterkennung und Bildsegmentierung präzise ausführen. CNNs sind daher eine der wichtigsten Technologien in der medizinischen Bildanalyse.
Dateneingangsprüfung unter Verwendung von LLMs oder CNNs – Mehr erfahren
CSV
Die Computerized Systems Validation (CSV) ist ein dokumentierter, strukturierter Prozess, mit dem sichergestellt wird, dass ein Computer-System seine vorgesehenen Funktionen in einem regulierten Umfeld, wie beispielsweise der Medizinprodukteindustrie, der Pharmazie oder der Biotechnologie, zuverlässig erfüllt.
CSV umfasst nicht nur die abschließende Prüfung des fertigen Systems, sondern bezieht sich auf den gesamten Lebenszyklus – von der Anforderungsdefinition über die Entwicklung und Inbetriebnahme bis hin zum Betrieb sowie zur Außerbetriebnahme. Im Ergebnis gewährleistet eine erfolgreiche CSV, dass beispielsweise Laborinformationssysteme oder Produktionssoftware sicher arbeiten, relevante Daten verlässlich erfassen und Patienten sowie Anwender keiner unnötigen Gefahr ausgesetzt werden.
Die Durchführung von CSV ist eine regulatorische Pflicht zum Nachweis der Produkt- und Patientensicherheit in kritischen Bereichen, etwa bei Medizinprodukten oder pharmazeutischer Herstellung.
CT
CT steht für Computertomographie. Es ist ein bildgebendes Verfahren, das Röntgenstrahlen verwendet, um detaillierte Querschnittsaufnahmen des Körpers zu erstellen.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Röntgenaufnahme, die eine zweidimensionale Ansicht liefert, ermöglicht ein CT-Scan eine dreidimensionale Betrachtung von Knochen, Organen und Geweben. Die CT wird häufig in der Notfallmedizin, zur Diagnose von Verletzungen und Krankheiten sowie zur Planung von Operationen und Strahlentherapien eingesetzt. Da sie häufig mit der PET kombiniert wird, spricht man auch von einem PET-CT.
Segmentierung von Hüfte und Oberschenkelknochen aus CT-Daten – Mehr erfahren
DICOM
DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) ist ein offener Standard zur Speicherung und zum Austausch von Informationen in der medizinischen Bildverarbeitung.
Zu diesen Informationen zählen digitale Bilder sowie zusätzliche Daten wie Segmentierungen, Oberflächendefinitionen und Bildregistrierungen. Der DICOM-Standard vereinheitlicht sowohl das Format für die Speicherung von Daten als auch das Kommunikationsprotokoll für deren Austausch.
Die Kommunikation gemäß diesem Protokoll findet zwischen DICOM-Knoten statt. Dabei handelt es sich um Computer oder Geräte, die Daten gemäß dem DICOM-Standard senden, empfangen oder speichern können. Ein DICOM-Knoten ist somit ein Computer oder ein Gerät, das Daten gemäß dem DICOM-Standard senden, empfangen oder speichern kann. Beispiele hierfür sind Bildgebungsgeräte (z. B. CT-Scanner), Archivierungssysteme (PACS) und Bildbetrachter.
DNN
Ein Deep Neural Network (DNN), oder Tiefes Neuronales Netz, ist eine Art von künstlichem neuronalen Netzwerk, das sich durch die Verwendung mehrerer versteckter Schichten zwischen Eingabe- und Ausgabeschicht auszeichnet. Diese tiefe Struktur ermöglicht es DNNs, komplexe Muster und Beziehungen in Daten zu lernen, was sie für eine Vielzahl von Anwendungen wie Bilderkennung, Sprachverarbeitung und Empfehlungssysteme nützlich macht.
DSGVO
Die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO (engl. General Data Protection Regulation, GDPR) ist eine Verordnung der Europäischen Union, mit der die Regeln zur Verarbeitung personenbezogener Daten durch private und öffentliche Datenverarbeiter EU-weit vereinheitlicht werden. Dadurch soll der Schutz personenbezogener Daten innerhalb der Europäischen Union sichergestellt werden.
Für Unternehmen wie die Chimaera GmbH, die im Gesundheitswesen und mit medizinischen Bilddaten arbeiten, ist die Einhaltung der DSGVO von zentraler Bedeutung, da so gewährleistet ist, dass sensible Daten sicher und rechtskonform gehandhabt werden.
DVT
DVT steht für Digitale Volumentomographie. Dieser Begriff wird synonym zur Kegelstrahl-Computertomographie (Cone-Beam Computed Tomography CBCT) verwendet.
DWG
DWG steht für Drawing und bezeichnet ein proprietäres Dateiformat von Autodesk, das als natives Format für technische Zeichnungen und 2D- sowie 3D-Modelle in CAD-Programmen, insbesondere AutoCAD, verwendet wird.
Das binär codierte DWG-Format speichert Geometrien, Layerinformationen, Text, Blöcke und weitere CAD-spezifische Daten präzise und effizient und ermöglicht damit die Erstellung, Bearbeitung und den Austausch komplexer Konstruktionsdaten in Architektur, Ingenieurwesen und Medizintechnik. Trotz des proprietären Charakters kann DWG in vielen gängigen CAD-Anwendungen geöffnet und bearbeitet werden, wobei die Kompatibilität zwischen Programmversionen unterschiedlich ausfallen kann.
ERP
Die Abkürzung ERP bedeutet Enterprise Resource Planning. Sie bezieht sich auf die unternehmerische Aufgabe, alle verfügbaren Ressourcen wie Personal, Kapital, Betriebsmittel und Material effizient zu planen, zu steuern und zu verwalten.
ERP-Systeme unterstützen diese Aufgabe, indem sie alle Geschäftsprozesse digital abbilden und über eine zentrale Datenbank verbinden, um abteilungsübergreifende sowie schlanke Prozesse zu ermöglichen. Dadurch steigert ein ERP-System die Produktivität eines Unternehmens durch Automatisierung und die Bereitstellung einer einheitlichen Datenbasis, die eine transparente Steuerung betrieblicher Abläufe erlaubt.
FDA
Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) ist die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der Vereinigten Staaten und dem amerikanischen Gesundheitsministerium unterstellt. Ihre Hauptaufgabe ist der Schutz der öffentlichen Gesundheit in den USA. Die FDA kontrolliert die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln der Human- und Tiermedizin, biologischer Produkte, Medizinprodukten, Lebensmitteln, strahlenemittierenden Geräten, Tabakprodukten und Kosmetik – sowohl von in den USA hergestellten als auch von importierten Produkten. Darüber hinaus überwacht sie die Herstellung, Zulassung, Kennzeichnung und den Vertrieb dieser Produkte im US-Markt.
FDK
FDK (Feldkamp) bezeichnet einen Algorithmus zur Bildrekonstruktion in der Computertomographie mit kegelförmigen Strahlenbündeln (CBCT).
Er zeichnet sich durch seine einfache Implementierung und breite Anwendung in der digitalen Volumentomographie aus. Er basiert auf einer gefilterten Rückprojektion, die mathematisch betrachtet eine Approximation darstellt und in vielen marktüblichen Geräten entweder in der Originalform oder in modifizierten Varianten verwendet wird. Der FDK-Algorithmus ist insbesondere für die Rekonstruktion von 3D-Volumendaten aus kegelförmigen Röntgenstrahlen geeignet. Er liefert eine gute Bildqualität mit relativ geringem Rechenaufwand, kann jedoch in gewissen Situationen Artefakte begünstigen.
fMRI
fMRT steht für funktionelle Magnetresonanztomographie. Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren, das die Aktivität des Gehirns misst.
Indem es Veränderungen des Blutflusses und des Sauerstoffgehalts im Gehirn erfasst, kann die fMRT sichtbar machen, welche Hirnareale bei bestimmten Aufgaben (z. B. Denken, Sprechen oder Wahrnehmen) aktiv sind. Es wird vorwiegend in der neurowissenschaftlichen Forschung und zur präoperativen Planung bei Hirnoperationen eingesetzt.
Automatisierte Organsegmentierung in der MRT – mehr erfahren
FIB
FIB (focus ion beam) tomography ist ein bildgebendes Verfahren zur dreidimensionalen Analyse von Materialien im Nano- bis Mikrometerbereich, bei dem ein fokussierter Ionenstrahl dazu dient, Proben schichtweise abzutragen und nach jedem Abtrag mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops die Oberfläche zu erfassen.
Die entstehende Folge hochaufgelöster Einzelbilder wird zu einem 3D-Modell zusammengesetzt, das die innere Struktur der Probe mit hoher Präzision abbildet. FIB-Tomographie findet Anwendung in den Materialwissenschaften, der Elektronik und zunehmend in den Lebenswissenschaften, insbesondere zur Darstellung feiner Strukturen und Fehleranalysen.
GenAI
In der künstlichen Intelligenz (KI) bezieht sich der Begriff generativ auf Systeme, die generative Modelle und gespeicherte Lerndaten verwenden, um auf Grundlage von Eingabedaten eigenständig neue Ergebnisse, wie beispielsweise Texte, Sprache, Tonaufnahmen, Bilder oder Videos, zu erzeugen.
Generative KI-Modelle lernen Muster und Strukturen aus Trainingsdaten und verwenden diese, um neue Daten mit ähnlichen Eigenschaften zu generieren.
Girder
Girder ist eine kommerzielle Automatisierungssoftware aus der Kategorie System & Utilities, die das zentrale Steuern und die Automatisierung verschiedenster Geräte und Anwendungen ermöglicht.
Die Software bietet eine grafische Oberfläche, mit der sowohl einfache als auch komplexe Automatisierungsroutinen erstellt und individuelle Abläufe im Haus, Büro oder Industriebereich gesteuert werden können – etwa für Licht, Sicherheitssysteme, Audio-/Videogeräte und PC-Funktionen. Girder unterstützt zahlreiche Hardware-Standards und Softwareprotokolle, ermöglicht Drag-&-Drop-Skripterstellung, lässt sich durch Plugins erweitern und bietet Fernzugriff über Webserver und mobile Apps.
GPU
GPU steht für Graphics Processing Unit (Grafikprozessor). Ursprünglich wurde sie für die Darstellung von Grafiken in Videospielen entwickelt, doch heute ist sie eine wesentliche Hardware-Komponente im Bereich des maschinellen Lernens und der medizinischen Bildverarbeitung.
Im Gegensatz zur zentralen Recheneinheit (CPU), die Aufgaben nacheinander verarbeitet, kann eine GPU Tausende von Berechnungen gleichzeitig durchführen. Diese Fähigkeit, eine große Anzahl paralleler Operationen auszuführen, macht sie ideal für das Training von KI-Modellen und die beschleunigte Verarbeitung großer Bilddatensätze.
LLM
LLM steht für Large Language Model (großes Sprachmodell). Dabei handelt es sich um ein hochentwickeltes KI-Modell, das darauf trainiert wurde, menschliche Sprache zu verstehen und zu generieren.
LLMs lernen durch die Verarbeitung riesiger Mengen an Textdaten, Grammatik, Syntax sowie semantische Beziehungen zu erkennen. Sie können Texte verfassen, Fragen beantworten, Übersetzungen erstellen und auf der Grundlage von Anweisungen (Prompts) Code generieren. LLMs bilden die technologische Grundlage vieler GenAI-Anwendungen wie Chatbots und Textgeneratoren.
Maßgeschneiderte Lösungen in der Medizintechnik mit LLMs – mehr erfahren
MONAI
Medical Open Network for AI (MONAI) ist ein community-gestütztes Open-Source-Framework für Deep Learning (DL) in der medizinischen Bildgebung.
MONAI bietet eine Reihe domänenspezifischer Implementierungen verschiedener Deep-Learning-Algorithmen (DL) und Dienstprogramme, die speziell für Aufgaben der medizinischen Bildgebung entwickelt wurden. MONAI wird sowohl in der Forschung als auch in der Industrie eingesetzt und erleichtert die Entwicklung einer Vielzahl von Anwendungen für die medizinische Bildgebung, darunter Bildsegmentierung, Bildklassifizierung, Bildregistrierung und Bildgenerierung.
MDR
MDR steht für Medical Device Regulation (Medizinprodukte-Verordnung). Es handelt sich dabei um eine europäische Verordnung, die die Zulassung und Überwachung von Medizinprodukten in der Europäischen Union regelt.
Die MDR ersetzt die frühere Medizinprodukte-Richtlinie und zielt darauf ab, die Patientensicherheit zu erhöhen, indem sie strengere Anforderungen an die Herstellung und den Vertrieb von Medizinprodukten, einschließlich Software (SaMD), stellt. Für jedes Unternehmen, das Medizinprodukte in der EU auf den Markt bringen möchte, ist sie von entscheidender Bedeutung.
MRT
MRT (bzw. MR) steht für Magnetresonanztomographie (auch Kernspintomographie). Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren in der medizinischen Diagnostik, das detaillierte Schnittbilder des Körpers erzeugt.
Im Gegensatz zur Computertomographie (CT) kommt die MRT ohne Röntgenstrahlen aus. Stattdessen werden starke Magnetfelder und Radiowellen genutzt, um Bilder von Weichteilgeweben, Organen und Strukturen wie Gelenken, Muskeln, dem Gehirn oder dem Rückenmark zu erstellen. Da die MRT ohne ionisierende Strahlung auskommt, wird sie oft eingesetzt, wenn eine Strahlenbelastung vermieden werden soll.
Kompensation von Herzbewegungen in 3D-MR-Zeitreihen – mehr erfahren
NIfTI
NIfTI steht für Neuroimaging Informatics Technology Initiative. NIfTI ist ein weit verbreitetes Dateiformat für die Speicherung und den Austausch von medizinischen Bilddaten, insbesondere im Bereich des Neuroimagings (Bildgebung des Gehirns).
Das Format wurde entwickelt, um die Interoperabilität zu verbessern, indem es einheitliche und standardisierte Datenstrukturen für Bilder aus Verfahren wie MRT oder fMRT (funktionelle MRT) bereitstellt. Dies ermöglicht Wissenschaftlern und Software, Daten einfacher zu teilen und zu verarbeiten, was die Analyse und den Austausch von Forschungsergebnissen erheblich vereinfacht.
NLP
NLP steht für Natural Language Processing (Verarbeitung natürlicher Sprache) und bezeichnet ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das sich mit der automatisierten Analyse, Verarbeitung und Interpretation menschlicher Sprache in Text- oder Sprachform durch Computer beschäftigt.
Ziel von NLP ist es, aus unstrukturierten sprachlichen Daten strukturierte Informationen zu gewinnen und menschliche Sprache für Anwendungen wie Textanalyse, Spracherkennung, maschinelles Übersetzen oder Chatbots nutzbar zu machen. In der Medizin wird NLP u. a. eingesetzt, um Arztbriefe automatisiert auszuwerten, relevante Informationen aus Patientendokumenten zu extrahieren und die Verwaltung medizinischer Forschungsdaten zu verbessern.
OEM
OEM (Original Equipment Manufacturer) bezeichnet in der Medizintechnik ein Unternehmen, das medizinische Produkte, Komponenten oder Systeme nach kundenspezifischen Anforderungen entwickelt und produziert, jedoch meist nicht unter eigenem Namen vertreibt.
Der OEM erfüllt alle regulatorischen und qualitätsrelevanten Vorgaben wie ISO 13485 sowie die Anforderungen der EU-MDR oder FDA, und arbeitet eng mit Private Label Herstellern (PLM) zusammen, die das fertige Medizinprodukt unter deren eigener Marke vermarkten. OEMs leisten dabei den Großteil der Produktentwicklung, Zulassungsvorbereitung, Qualitätsprüfung und Fertigung, wodurch Medizintechnikhersteller Zugang zu innovativen, validierten und konformen Lösungen erhalten, ohne selbst Produktions- und Entwicklungsressourcen bereitstellen zu müssen.
Mehr Info: OEM (Original Equipment Manufacturer) von Medizinprodukten, Johner Institut
PACS
PACS steht für Picture Archiving and Communication System (Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem). Es handelt sich um ein Netzwerk aus Computern und Servern, das speziell für die Speicherung, Verwaltung, Verteilung und Darstellung medizinischer Bilddaten entwickelt wurde.
Ein PACS-System löst traditionelle Bildmedien wie Röntgenfilme ab und ermöglicht den einfachen Zugriff auf digitale Bilder, die beispielsweise aus CT-, MRT- oder PET-Untersuchungen generiert wurden, von verschiedenen Abteilungen oder Standorten aus. Es ist eine zentrale Komponente in der modernen Radiologie und ein Knotenpunkt für den Austausch von DICOM-Daten.
PET
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin, mit dem sich Stoffwechselprozesse und -funktionen im Körper sichtbar machen lassen.
Im Gegensatz zu Verfahren wie MRT oder CT, die vor allem anatomische Strukturen darstellen, zeigen PET-Scans die biologische Aktivität im Gewebe. Dazu wird dem Patienten eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz, eines sogenannten Tracers, verabreicht. Diese Substanz reichert sich in bestimmten Zellen oder Organen an. PET-Scans messen die von dieser Substanz abgegebene Strahlung, um detaillierte Bilder der Stoffwechselaktivität zu erstellen. Diese Methode wird vor allem in der Onkologie, Neurologie und Kardiologie zur Diagnose eingesetzt. Oft wird PET mit einem CT-Scan kombiniert, weshalb diese Methode auch als PET-CT-Scan bezeichnet wird.
PET-CT-Registrierung eines Melanom-Patienten – mehr erfahren
ROI
Der Begriff Region of Interest (ROI) bedeutet übersetzt Bereich von Interesse. In der Regel handelt es sich beim interessierenden Bildbereich um ein untersuchtes Organ oder eine repräsentative Untergrundregion.
Der Vergleich einer ROI mit einer Messsonde im Bildbereich ist hinsichtlich der Größe und Form variabel durchführbar. Als Messkurven dienen in der Regel Zählraten, die zeitlich, spektral oder entlang eines Wegs aufgenommen wurden.
In der computergestützten Bildverarbeitung sowie bei bildgebenden Verfahren kommt er als zweidimensionaler oder dreidimensionaler Bereich zum Einsatz.
SaMD
SaMD steht für Software as a Medical Device (Software als Medizinprodukt). Der Begriff beschreibt Software, die unabhängig von medizinischen Hardwaregeräten medizinische Funktionen ausführt. Beispiele hierfür sind Apps, die medizinische Bilder für Diagnosezwecke analysieren, sowie Software, die Patientendaten auswertet, um Behandlungsentscheidungen zu unterstützen. Die Entwicklung von SaMD unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen (zum Beispiel der MDR in der EU), um die Sicherheit der Patienten und die Wirksamkeit der Produkte zu gewährleisten.
SDK
Ein Software Development Kit (SDK) ist eine umfassende Sammlung von Tools, Bibliotheken, Dokumentationen und Code-Beispielen, die Softwareentwicklern bei der Erstellung von Anwendungen hilft.
SDKs bilden die Grundlage für die Entwicklung von Software für bestimmte Plattformen, Betriebssysteme oder Technologien, indem sie die erforderlichen Compiler, Dienstprogramme und Schnittstellen bereitstellen.
Das Chimaera SDK ist eine Toolbox, die die Softwareentwicklung für die medizinische Bildverarbeitung vereinfacht. Es enthält vorgefertigte Komponenten für Aufgaben wie Bildverarbeitung, Rendering und die Integration von KI-Algorithmen.
Durch die Verwendung eines SDKs kann die Entwicklungszeit vom Prototyp bis zum fertigen Medizinprodukt erheblich verkürzt werden. Der Kauf oder die Lizenzierung eines SDK kann jedoch bestimmten Regeln unterliegen, beispielsweise einer Geheimhaltungsvereinbarung.
REM
REM (Rasterelektronenmikroskop) ist ein spezielles Elektronenmikroskop, das hochauflösende Bilder von der Oberfläche eines Objekts erzeugt, indem es diese zeilenweise mit einem fokussierten Elektronenstrahl abtastet.
Die Wechselwirkung der Elektronen mit dem Probenmaterial erzeugt Signale wie Sekundärelektronen, Rückstreuelektronen und charakteristische Röntgenstrahlung, die von Detektoren aufgezeichnet und zu präzisen dreidimensionalen Oberflächenbildern verarbeitet werden. SEM findet breite Anwendung in Materialwissenschaften, Biologie und Medizin, etwa zur Darstellung feinster Strukturen, Oberflächenanalysen oder Fehlerdiagnostik.
STL
STL steht für Stereolithographie und bezeichnet sowohl ein additives Fertigungsverfahren (3D-Druck) als auch das zugehörige Austauschformat für 3D-Modelldaten.
Im STL-Verfahren wird mittels Licht ein flüssiges Photopolymer schichtweise ausgehärtet, wodurch hochpräzise und detaillierte Modelle, Prototypen oder Bauteile erzeugt werden. Das STL-Format beschreibt dabei die Oberfläche eines digitalen 3D-Objekts durch eine Sammlung von Dreiecksflächen und ist in der Medizintechnik weit verbreitet, etwa für individuelle Implantate, chirurgische Planung oder Prototypenfertigung.
VOS
Die Video-Objekt-Segmentierung (VOS) ist ein Teilgebiet der Bildverarbeitung und des computergestützten Sehens. Ihr Ziel ist die automatische Trennung eines spezifischen Objekts in einem Video vom Hintergrund sowie dessen fortlaufende Überwachung.
In der Medizin wird VOS beispielsweise eingesetzt, um bewegliche Strukturen im menschlichen Körper in Echtzeit zu segmentieren und zu verfolgen. Dies ist insbesondere in der Echokardiographie zur Analyse der Herzwandbewegung oder in der Laparoskopie zur Verfolgung chirurgischer Instrumente von großem Nutzen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bildsegmentierung, bei der jedes einzelne Bild (Frame) analysiert wird, berücksichtigt VOS die Bewegung und die zeitliche Kontinuität des Objekts. Dadurch wird eine präzisere und konsistentere Analyse ermöglicht.
Darüber hinaus finden die Anwendungsbereiche der Video-Objekt-Segmentierung in der Überwachung, in autonomen Fahrzeugen und der Filmbearbeitung Anwendung.
ZfP
Bei der zerstörungsfreien Prüfung (ZfP) werden Materialien, Bauteile oder Systeme auf Fehler, Mängel oder Beschädigungen untersucht, ohne dass das Prüfobjekt dabei beschädigt wird.
Im Gegensatz zu destruktiven Prüfverfahren, bei denen ein Objekt so lange geprüft wird, bis es versagt, kommen bei der ZfP Techniken wie Röntgenstrahlen oder Ultraschall zum Einsatz, um die innere Struktur eines Objekts zu analysieren. Die ZfP spielt eine wichtige Rolle in der Qualitätskontrolle, insbesondere in der Industrie und der Medizintechnik, damit Produkte die erforderlichen Standards erfüllen, ohne sie unbrauchbar zu machen.
Zerstörungsfreie Qualitätsprüfung im Felgenguß – mehr erfahren
XNAT
XNAT ist eine Open-Source-Plattform für das Management, die Archivierung und die Verarbeitung medizinischer Bilddaten, insbesondere in der Forschung und multizentrischen Studien.
Sie ermöglicht den Upload, die Pseudonymisierung und die strukturierte Verwaltung von Bilddaten (z. B. MRT, DICOM), bietet eine rollenbasierte Nutzerverwaltung sowie erweiterbare Workflows und APIs zur automatisierten Bild- und Metadatenverarbeitung.
XNAT unterstützt die Integration externer Analysewerkzeuge, verfügt über Plugins etwa für Viewer und Annotation, und wird von einer aktiven Community sowie umfangreichen Dokumentationen begleitet.
